Südfrankreich

Veröffentlicht am 21. Juni 2025 um 23:00

Alte Gebäude säumen die engen Gassen. Der Duft von Lavendelfeldern. Im Schatten eines 100 Jahre alten Olivenbaums den Geräuschen der Natur lauschen. 
Bald geht es für uns auf nach Südfrankreich.

Hier halten wir euch auf dem Laufenden, was wir dort erleben. 

Abfahrt - Tag 1

Einfach losfahren und schauen, wohin Knut (unser Camper) und führt.  Ganz so einfach ist es mit mir leider nicht, deswegen habe ich natürlich, schon mindestens eine Woche im Voraus, mögliche Ziele von uns geplant. Unter anderem natürlich unseren ersten Schlafplatz, denn einfach irgendwo "Wildcampen" läuft in Frankreich nicht. Man darf zwar auf jedem Parkplatz, wo es nicht anders ausgeschildert ist im Camper übernachten aber sich nicht anmerken lassen, dass man campt. Es bleibt also nur bei einer Übernachtung. Keine Gemütlichkeit mit Campingstühlen oder eine Outdoor Küchen Aktion. Deswegen habe ich bereits den ein oder anderen Naturstellplatz rausgesucht, um unbeobachtet Campen zu können.

Pfingstmontag konnte es dann endlich losgehen. Ganz entspannt starteten wir in den Tag und packten noch die letzten Sachen zusammen. Eine Runde Sport musste natürlich auch noch sein, bevor und für zwei Wochen nur noch eine einzige, nicht allzu schwere Kettlebell zur Verfügung steht. 
Noch flott die Kaninchen gefüttert, Schlüssel gepackt und los geht's! Um 15:00 Uhr. Erster Stopp: mit Maxi auf den Verkehrsübungsplatz aka. REWE Parkplatz des Vertrauens, hier habe ich bereits sonntags in meiner Kindheit mit dem Einkaufswagen meine ersten Runden gedreht und Maxi konnte hier ein Gefühl für Knut bekommen. Zweiter Stopp: Eier kaufen am 24/7 Automaten, denn die sind morgens bei Maxi Priorität, um die optimale Proteinzufihr zu gewährleisten. Dritter Stopp: einmal volltanken, damit wir nicht auf den ersten Kilometern liegen bleiben. Maxi konnte es sich natürlich nicht verkneifen auch dort bereits gekochte Eier zu kaufen und direkt mal eine Pause einzulegen. Für mich gab es auch eine Laugenstange :) Jetzt konnte es aber wirklich losgehen. Um 16:00 Uhr. 

 

Den ersten Schlafplatz konnten wir also schonmal nicht mehr erreichen. Da ich aber schon eine geübte Schlafplatzsucherin bin, hatten wir ganz schnell eine Alternative parat. Von nun an waren wir fix unterwegs und nicht mehr zu stoppen! 

Da Knut schon ein alter Mann ist, und wir das natürlich respektieren, fahren wir niemals schneller als 100km/h. Und so zog sich er Weg, der eigentlich in 3 bis 4 Stunden zurückgelegt werden sollte eher so über 5 bis 6 Stunden. Auf der Suche nach dem richtigen Weg zu unserem ersten Schlafplatz, merkten wir, dass man Online Kartendiensten nicht blind vertrauen sollte. 
Es führte uns auf ein großes Feld. Immer wieder fuhren wir auf kleinen Wegstücken, was uns davon überzeugte, dass wir auf dem richtigen Pfad waren. Langsam aber sicher führte uns der Weg dann nahezu in einen Urwald. Zum Wenden war an dieser Stelle kein Platz und zum Rückwärtsfahren waren wir schon viel zu weit. Also fuhren wir volles Rohr durchs Gestrüpp und Knut kämpfte sich wacker über den unebenen Grund. Er zwängte sich, unter Anleitung von Maxi am Wegesrand, an einem Graben entlang, doch dann mussten wir auf einer Mini Lichtung Halt machen, da kein Weg mehr zu erkennen war, der uns ans Ziel hätte führen können. Also eine Sackgasse. Aber eine optimale Wendemöglichkeit. Also demonstrierten wir der Welt unser Wendesgeschick in 20 Zügen und fuhren den Weg zurück bis zur asphaltierten Straße. 

Von da aus ging es auf einen als verboten ausgeschilderten Weg mit circa 30.000 Schlaglöchern, die wir so noch nichtmal in Deutschland gesehen haben. Zu unserer Erleichterung führte uns dieser Weg schlussendlich recht zügig an unser Ziel.

Nach einer turbulenten ersten Fahrt waren wir endlich in Frankreich angekommen und konnten unser erstes Abendessen zubereiten. Nach einer Runde 6 Nimmt wurde Knut von der Chiller-Lounge zum Himmelbett umgebaut und wir konnten uns für den nächsten Tag ausruhen.

Nancy und La Châtelaine - Tag 2

Im Morgenlicht des nächsten Tages konnten wir dann auch endlich unseren Platz bestaunen. Maxi hatte Verknüpfungen einer Schmiede bei Herr der Ringe im Kopf, wo Orks gezüchtet wurden. Für mich waren es nett im Kreis angerichtete Metallstücke. So oder so ein super Platz für die erste Nacht. Maxi bekam natürlich zum Frühstück Speck und seine heiß ersehnten Spiegeleier, welche ich leider etwas abrennen ließ. Also gab es dann doch nur Speck mit Eigelb und für mich ein Müsli mit Äpfeln. 

Unser Weg führte uns weiter ins, nur wenige Knutminuten entfernte, Nancy. Ein kleiner süßer Ort, der uns vor allem mit seinem Markt begeisterte. Eine Halle voll mit Obst, Gemüse und natürlich auch Fleisch und Käse Waren. Aus jeder Ecke drangen feine Gerüche in unsere Nasen. Ob süß oder herzhaft. Exotische oder bekannte Gerüche nur viel besser als wir sie je gerochen haben. Um bei den Franzosen kein Unmut hervorzurufen, versuchte ich mein Glück und bestellte eine Avocado und drei Limetten auf französisch, was besser lief als gedacht. Zu alledem konnte ich sogar auf seine Frage eingehen, ob wir die Avocado heute noch essen wollten. Ich war hin und weg von meinen Fähigkeiten. 

Mit einer Avocado und drei Limetten mehr im Gepäck führten wir unser Bümmelchen in Nancy fort. Da Maci von seinen Eigelben nicht satt wurde musste noch ein weiteres kleines Frühstück her. Ganz traditionell gab es dann Croissant und Kaffee aus der Boulangerie. Nach einer weiteren Runde durch Nancy landeten wir zur Mittagszeit in einem Pub und hydrierten uns für die Weiterfahrt in Richtung Dijon. 

Angekommen in einem kleinen Ort Namens La Châtelaine spazierten wir ein Stück an einem kleinen Fluss oder Bach entlang und gelangten zu einem traumhaft schönen Wasserfall. Komplett unberührt von der Menschheit plätscherte er so vor sich hin und strahlte eine völlige Ruhe und Gelassenheit aus, die einen mit in seinen Bann riss. Wir waren absolut fasziniert von diesem Anblick und können einen kleinen Abstecher dorthin nur empfehlen! 

Noch völlig bezaubert von dem was wir hier gesehen haben machten wir uns wieder auf den Weg zu Knut der uns sicher an unseren zweiten Schlafplatz brachte. Dafür musste er Diesesmal zwar keine Schlaglöcher bewältigen aber dafür circa 100 Serpentinen passieren. Er meisterte es souverän und wir gelangten noch bei Tageslicht an unserem Platz für die Nacht. Hier machten wir es uns richtig bequem. Der Teppich wurde ausgebreitet und er Campingtisch aufgeschlagen, der sich als echtes Schmuckstück herausstellte. Noch von Knuts Vorbesitzern wurde hier eine Europakarze aufgemalt mit den verschiedenen Routen, die Knut bereits fahren durfte. Wir werden diese Tradition natürlich weiterführen und unsere Routen darauf verewigen. Nach einem Kampf mit den Campingstühlen entpuppten diese sich auch noch als äußerst komfortabel. Und so konnten wir den Abend hier genüsslich ausklingen lassen. 

Als wir uns dann unter Knuts Sternenhimmel ausbreiteten um langsam schlafen zu gehen wurde es plötzlich ganz dunkel. "Was ist das jetzt" -"Die Batterie ist leer" -"ich dachte die lädt während er Fahrt auf?" -"Ja, das dachte ich auch" und so begann unser großes Stromproblem. Unsere Handys konnten wir zwar während der Fahrt am Zigarettenanzünder-Anschluss laden, vorausgesetzt die ganzen Hubbel schubsten nicht immer den Stecker raus. Aber die Kühlbox, unser Deckenventilator, der Wasserhahn und der schöne Sternenhimmel funktionierten so schonmal nicht. Das Problem schoben wir aber zunächst Mal auf den nächsten Morgen, an dem wir dachten das Problem gelöst zu haben, doch es kam immer wieder und wir wissen bis heute (Freitag) nicht, was wir falsch machen oder ob die Batterie Mist ist. 

Auf ans Meer - Tag 3

Getreu dem Motto: "Der Weg ist das Ziel" machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg ans Meer. Ein normal schneller PKW hätte den Weg bestimmt in maximal 8 Stunden hinter sich gebracht. Vorausgesetzt er nutzt die Mautstrassen, die wir als viel zu teuer dafür empfinden, dass Knut ohnehin nicht schnell unterwegs ist. Also entschieden wir uns dazu, einen Weg ohne Maut einzuschlagen, auch wenn dieser 10 Stunden dauern sollte und mit Knut im Endeffekt circa 12 Stunden gedauert hat. Auf dem Weg dorthin sind wir an wunderschönen Flüssen und Seen vorbei die von Felsformationen umrandet wurden. Gefühlt hat Knut auf dieser Strecke die Alpen überwunden und uns sicher ans Ziel gebracht. 

Angekommen an unserem Stellplatz stand noch ein weiterer Van vor Ort. Also versuchten wir möglichst leise Knut zuerst zur Küche und später zum Himmelbett umzubauen. Das funktionierte wahrscheinlich nur so mittel gut, aber es hat sich niemand beschwert. Von unserem Platz aus hatten wir bereits eine wunderbare Aussicht auf das Meer und über die Stadt Menton, welche wir am nächsten Tag besuchen würden. 

Menton - Tag 4

Nach einer Nacht in leichter Schräglage - da der andere Van bereits den Ebenen Platz besetzt hatte - starteten wir recht zügig in den Morgen. Ganz ohne Frühstück machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt von Menton. An und für sich erleben wir die Franzosen auf der Straße als sehr gelassen. Sie hupen nicht so schnell wie die Deutschen und scheinen Verständnis für uns als langsame Camper zu haben. Natürlich gibt es besonders in dieser Gegend von Monaco und Co. die besonders coolen Rennwagenfahrer, aber die sind ohnehin ein Thema für sich. Das einzige was uns aufgefallen ist: alle machen sich unfassbar breit auf gar nicht mal so breiten Straßen. So kam es auch dazu, dass uns ein Transporter gefühlt mit vollkaracho gegen den Seitenspiegel gefahren ist. Bis auf einen lauten Knall ist aber zum Glück nichts passiert. Da die Straßenparkplätze für uns und unsere Parkkünste leider alle etwas zu kurz waren, entschied ich mich dazu einen Parkplatz anzusteuern. Max machte mich auf das fette Schild aufmerksam, auf dem deutlich in Bildern beschrieben war, dass Wohnmobile hier nicht gestattet seien, aber ich war davon überzeugt, dass Knut ein Campervan und kein Wohnmobil ist also sollte ja nichts passieren.

Wir machten uns auf in die Stadt und keine 200 Meter entfernt, stießen wir auf einen Brathänchenladen. Maxis Traum. Also gab es zum Frühstück erstmal zwei dicke Hänchenschenkel bevor es für uns für eine kleine Abkühlung ans Meer ging. Wir hatten nicht viel dabei deswegen blieb es vorerst bei einer kleinen Runde im Wasser. 

Im Anschluss daran machten wir es uns in einem Restaurant an der Promenade bequem. Für mich gab es dann eine Portion Penne al' Arrabiata und Maxi hab sich mit einer Karaffe Weißwein sehr zufrieden. Nach dem Essen sollte noch eine Zigarre herhalten - doch der Zigarrenschneider war auf wundersame Weise aus Maxis Hemd gefallen. Also stiefelte die Freundin des Jahrhunderts los, um den Schneider im Sand suchen zu gehen. Mit meinen Adleraugen habe ich ihn natürlich binnen weniger Sekunden gesichtet und Maxis Tag war gerettet. 

Nachdem jetzt auch ich was im Magen hatte und Maxi mit seiner Zigarre fertig war, machten wir ein kleines Bümmelchen durch die Stadt. Ich, die immer auf der Suche nach Postkarten ist, fand die bezauberndsten Postkarten die ich je gesehen hatte. Davon wurden rasch welche eingepackt und auch mein Tag war somit gerettet. 

den Nachmittag verbrachten wir dann noch am Meer und planten den weiteren Weg. Auch wenn Menton ein hübsches Städtchen war, beschlossen wir, alles was wir wollten gesehen zu haben und noch am Abend eine Station weiter zufahren. Unser Ziel war die Stadt Cassis, dort wollten wir zum Cap Canaille, einer 362 Meter hohen Klippe am Meer. Da die Fahrt aber für den Abend zu lang war suchten wir noch einen Zwischenstopp raus. Ein hübscher kleiner Platz an einem Entensee. Als wir ankamen konnten wir ihn zwar nicht mehr sehen aber dafür umso lauter hören. Der Geräuschkulisse zufolge, feierten die Enten in dieser Nacht einen Geburtstag oder ähnliches. Aber das sollte uns nicht stören. Zu Abend gab es dann unseren flotten Gnocchi Salat bevor wir es uns in unserem Himmelbett bequem machten. 

Cap Canaille und Cassis - Tag 5

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen, machten wir nach einiger Zeit mal wieder Sport, um nicht ganz aus der Routine zu kommen. Maxi übernahm die erste Etappe der Fahrt nach Cassis. Auf dem Weg hielten wir bei einer Tankstelle um Knut nochmal die volle Dröhnung zu geben. Dort traf Maxi auf zwei Jungs mit einem Roller an der Nachbarsäule. Sie sprachen ihn auf französisch an. Da keiner von uns beiden Französisch sprach, lenkte er auf Englisch um. Die beiden Jungs versuchten ihn nach irgendetwas zu fragen - eine Flasche Wasser. Also bot Maxi ihnen unser Trinkwasser an. Sie lehnten ab. Vielleicht der Wasserkanister? Auch nicht. Sie zeigten auf die Zapfsäule. Hatten sie vielleicht kein Geld? Maxi griff zu seinem Portemonnaie um Ihnen eine Ladung zu bezahlen, doch auch das blockten sie ab. Wir hatten keine Ahnung, was die beiden von uns wollten, also holte ich mein Handy, um es übersetzen zu lassen, doch da kam schon einer der beiden Jungs mit einer leeren Flasche an, die sie brauchten, um etwas Benzin mit auf ihre Reise zu nehmen! 

In der Zeit war Knut dreimal vollgetankt und es konnte weiter gehen. Die beiden Jungs fuhren voraus und wir überholten sie bei nächster Gelegenheit. Es waren noch ein paar Stunden Fahrt bis nach Cassis also löste ich Maxi nach einer Weile ab. Knut kämpfte sich den ganzen Weg bis auf die Spitze der Klippe hinauf und wir wurden mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Zu Fuß stiegen wir noch ein Stück höher, um den kompletten Eindruck zu erlangen. Es war wunderschön, wie man aufs weite Meer schauen konnte und einige Wellen unten an der Klippe aufschlugen. Die Segelboote trieben in aller Seelenruhe vor sich hin und unsere Welt schien für einen Augenblick klitzeklein und jeder negative Gedanke irrelevant.

Im Schatten eines kleinen Baumes machten wir eine Pause bevor es für uns weiter in die Stadt nach Cassis gehen sollte. Die riesige Zitrone, die wir in Menton gekauft hatten diente als traumhafte Erfrischung! Sogar die Schale darf man hier mitessen und sie schmeckt schaumig luftig nach Zitrone. 

Als wir so die Höhnenluft schnupperten fuhr ein kleines Motorrad die Serpentinen herauf. Die beiden Jungs von der Tankstellen, hatten auch ihren Weg nach oben gefunden!

Nach einer Weile machten wir uns wieder auf den Weg nach unten. Im Schneckentempo führt uns Knut die kurvige Straße hinunter und in die Stadt von Cassis. Der zuvor recherchierte Parkplatz stellte sich als Fehlgriff heraus. Die Höhenbegrenzung von 1,90m war für den riesigen Knut um 5cm zu niedrig. So fuhren wir jede Straße der Stadt ab. Von Parkplatz zu Parkplatz wurden wir enttäuscht. Zum Glück fanden wir etwas außerhalb Seitenparkplätze an der Straße. Unsere Rettung! Wir mussten nur ein gutes Stück den Berg hinunter in dir Stadt laufen und kamen an einen hübschen kleinen Hafen, dessen Promenande von kleinen Restaurants gesäumt war. Nachdem wir uns einen kleinen Überblick verschafften, nahmen wir in einem der kleinen Restaurants Platz, um zu Abend zu essen. Als Maxi dann bezahlen wollte die große Enttäuschung: wir konnten nur Bar bezahlen. Clever genug Bargeld mit nach Frankreich zu nehmen waren wir natürlich, aber nicht clever genug, es die ganze Zeit mit uns zu führen. Also ließ ich Maxi als Pfand im Restaurant und machte mich auf den Weg zu Knut, der unser Bargeld mit bestem Gewissen hütete. Berg rauf und wieder runter und wir konnten endlich bezahlen. Als Absacker gab es für Maxi eine Flasche Wein vom Kiosk und für mich 3 Kugeln Eis. Mit 2,30€ waren die Kugeln sehr teuer aber wenigstens bekommt man hier was für sein Geld. Eine riesige Waffel und Kugeln beinahe so groß wie meine Faust und dazu natürlich wirklich sehr lecker! Wir setzten uns damit an den Hafen und genossen die letzten Stunden bevor es für uns zu unserem Schlafplatz ging. 

Wir fuhren noch eine gute Stunde zu einem Binnensee direkt am Meer, wo wir unser Himmelbett aufschlugen und ließen dort den Abend ausklingen. Geschafft vom Tag setzte ich mich zu Knut, um meine Zähne zu putzen und ließ meinen Blick durch die Ferne schweifen, als ich etwas orange-rotes am Horizont entdeckte. "Maxi, kannst du mal kurz schauen kommen? Ist das da Feuer?" Auch Maxi schaute sich das Spektakel am Horizont an. Es brannte. "Und nun?" - "Warten wir ab, was passiert" In der Zeit in Frankreich hörten wir schon von mehreren Waldbränden. Jetzt sahen wir es mit eigenen Augen. Wir behielten das Feuer in den Augen, um schnell die Biege zu machen, sollte es in unsere Richtung kommen. Zu unserem Glück, wurde es nach einer kurzen Zeit bereits gelöscht, sodass wir in Ruhe die Augen schließen konnten. 

Auf dem Campingplatz angekommen - Tag 6

Aufwachen und Sand unter den Füßen spüren ist schon was feines. Wir hatten einen gemütlichen Morgen und starteten mit einer Runde Sport in den Tag. Der Hund eines Anglers, der ein paar Meter weiter am Strand darauf wartete, dass Fische anbeißen würden, leistete uns Gesellschaft dabei. Danach gab es für uns Nudeln zu Mittag und ich bereitete einen Teig für ein Brot vor, welches ich im Laufe des Tages backen wollte. Wir hatten uns bereits einen schönen Campingplatz am Fluss rausgesucht, bei dem wir einkehren wollte. Die bezaubernde Dame am Telefon meinte wir könnten auch nach 19:00 anreisen, wenn wir ihr Bescheid geben würden. Deswegen legten wir noch eine Auszeit am Meer ein. Der Strand war unheimlich überfüllt aber wir konnten den Tag dennoch genießen und in einem der anliegenden Restaurants ausklingen lassen bevor uns Knut zu dem Campingplatz führte. 

Es war bereits nach 22:00 als wir ankamen, aber Elisabeth, die Frau vom Campingplatz, hat uns eine Beschreibung zu unserem Platz gegeben. Für das Brot war es jetzt etwas spät aber das sollte auch noch bis morgen halten.

Der schönste Campingplatz - Tag 7

Am nächsten Tag konnten wir erst die ganze Schönheit der Landschaft in der wir gelandet waren bestaunen. Berge umschlungen den Campingplatz und der Fluss zog sich an ihm vorbei. Wir kühlten uns dort direkt einmal ab - es war wirklich erfrischend und ich musste mich sehr überwinden, aber als man einmal drin war, war es herrlich. 

Überzeugt von der Schönheit dieses Flusses, wollten wir natürlich mehr sehen und beschlossen einen Tag länger zu bleiben, als geplant und morgen eine Kanutour über den Fluss zu machen.

Der Tag gestaltete sich sehr entspannt. Ich konnte das Brot abbacken und am Nachmittag verarbeitete ich unsere überreifen Bananen zu Pancakes. Wir spielten viele Runden Kniffel und bauten kleine Floße aus Treibholz und langen Grashalmen und veranstalteten ein Rennen. Maxis Floß gewann mit Abstand. 

Kanu fahren auf der Tarn - Tag 8

Bereits früh am Morgen machten wir uns auf den Weg nach Saint Enimie, um die Kanutour über den Fluss zu machen. Der Guide erklärte uns noch Besonderheiten: am Ende kommt ein Wasserfall - links halten. Noch ein Stück davor, Totholz im Fluss - auch hier: links halten. Das sollten wir schaffen. 

Der Fluss führte uns quer durch die Berge, an kleinen Dörfern und einem schönen Wasserfall vorbei. Wir kamen an ein Dorf, welches so unerschlossen ist, dass es nur mit dem Boot oder zu Fuß erreicht werden konnte und statteten ihm einen Besuch ab. In jede Richtung gab es kleine Häuser und Vorgärten. Nahezu keine Infrastruktur. Wir kamen an ein kleines Haus, dessen Besitzer auf seiner Veranda kalte Getränke und Eis verkaufte und genehmigten uns eine Abkühlung. Er erklärte uns, dass das Dorf von der Region im Stich gelassen würde. Sie hätten keine Abfallentsorgung oder eine geregelte Wasserzufuhr. 

Wir waren mittlerweile schon einige Stunden unterwegs als wir an eine Stelle auf dem Fluss kamen, bei der der linke Weg super flach aussah, weshalb sich die Gruppe vor uns wahrscheinlich für den rechten Weg entschied. Da zwei von der Gruppe die Tourguides aussahen beschlossen wir, auch diesen Weg zu wählen. Wir paddelten kontrolliert, um die Kurve gut nehmen zu können doch als wir näher kamen sahen wir erst richtig,  das diese Stelle, jene sein sollte, wo wir uns links halten sollten. Doch jetzt war es schon entschieden. Ein kompletter Baum lag am Rande des Flusses und ragte in unsere Kurve, die wir nehmen wollten. Plötzlich ging alles super schnell. Unser Kanu fuhr von den Stromschnellen getrieben auf den Baum zu. Wir versuchten uns wegzustoßen aber das Kanu kippte, als es mit dem Baum kollidierte und wir landeten im Wasser. Für einen kurzen Moment war es dunkel und der Ton gedämpft. Das Kanu lag auf uns und drückte uns, wenn auch nur für einen kurzen Moment, unter Wasser. Wir konnten schnell das Kanu wenden und uns finden. Maxi hatte sein Paddel und meine Kappe gesichert. Mein Paddel trieb weiter den Fluss abwärts. Während Maxi versuchte wieder in das Kanu einzusteigen, war ich schon auf dem Weg meinem Paddel hinterher zu schwimmen. Als ich es erfolgreich eingesammelt hatte, war Maxi mit dem Kanu auf dem Weg zu mir und wir konnten einmal durchatmen. 

Eine Zeit lang konnten wir entspannt auf dem Fluss weiterfahren, dann hörten wir bereits den Wasserfall. Er war nicht sonderlich hoch und wahrscheinlich auch nicht gefährlich, aber die Profi Gruppe vor uns stand aus ihren Kanus aus und trug die Kanus den Wasserfall hinunter. Da ich schon einen Sturz hinter mir hatte, wollte ich nicht noch einen riskieren und entschied für uns, dass wir es ihnen gleich tun sollten. Nach dem Wasserfall war die Tour vorbei und wir warteten auf unser Shuttle zurück zum Startort. 

In Saint Enimie kauften wir noch etwas ein, da wir am Abend Grillen wollten. Maxi fand sich außerdem in einem Feinschmecker Laden wieder, wo er sich für Deutschland mit Käse und Salami eindeckte. Für mich gab es Gratis ein Glas Marmelade oben drauf :D

Zurück auf dem Campingplatz wurde dann der portable Gasgrill ausgepackt und festgestellt, dass er eine spezielle Gasflasche benötigt. Davon war nur eine im Bus und diese war leer. Also wurde angebraten. Hauptsache es schmeckt! 

Auch diesen Abend ließen wir mit einigen Runden Kniffel ausklingen bevor wir uns in unser Himmelbett legten. 

Zurück zur Verdonschlucht - Tag 9

Das war zwar nicht die optimale Routenplanung, aber da wir am ersten Tag so spät los gefahren sind und an Tag drei endlich am Meer ankommen wollten, haben wir diesen Stop vorerst verschoben. Wir kamen jedoch bereits auf der Hinteise an der Verdonschlucht vorbei und waren dort schon beeindruckt gewesen und sicher, dass wir zurückkommen wollten, egal ob es ein Umweg wäre oder nicht. 

Und so führte uns Knut zu unserem letzten Stop: der Verdonschlucht, genauer zum Lac de Sainte Corix, dem Ende der Schlucht und dem größten darin befindlichen See. Im Ort Bauduen gab es einen Parkplatz, auf dem das Übernachten im Camper geduldet wurde. Es gab einen kleinen Strand und Picknicktische. An der Straße waren einige Lokale und nach einer Runde im See, fanden wir uns in einem der Lokale wieder, um zu Abend zu essen. 

Der Parkplatz war nicht sonderlich groß und die guten Plätze waren schon von größeren Wohnmobilen besetzt, weshalb wir uns dazu entschieden, den Abend an den Picknicktischen ausklingen zu lassen und später für die Nacht an eine abgelegnere Stelle zu fahren, um unsere Ruhe zu haben. 

Noch ein Tag am See - Tag 10

Auch den nächsten Tag verbrachten wir am Lac de Sainte Croix. Ausgestattet mit einer Poolnudel, einer Taucherbille und einem Wetbag. Machten wir uns auf zu einer kleinen Klippe, um dort für ein Kaltgetränk zu verweilen. 

Wir genossen unseren letzten Tag am See, gingen ins Wasser, unter den Sonnenschirm, wieder ins Wasser und so weiter. 

Diesesmal parkten wir nach Rücksprache mit anderen Urlaubern auf dem Parkplatz noch näher am See, da wir zuvor nicht sicher waren, ob wir auch dort übernachten konnten, da ein Schild Camper verbat. Sie versicherten uns aber, dass wir für ein oder zwei Nächte gerne auch auf diesem Parkplatz bleiben konnten, da sich das Schild nur auf große Wohnmobile bezog und so schlugen wir für diese Nacht hier unser Himmelbett auf.

 

Die Rückreise ...

Schon mit einer gewissen Vorfreude, bald wieder in den eigenen vier Wänden zu sein, wachten wir an diesem Morgen auf und starteten unseren Weg in Richtung nach Hause. Da der Weg für Knut zu lange dauern würde planten wir einen Zwischenstopp in Dijon ein, um von dort aus am nächsten Tag weiterfahren zu können. Doch bis Dijon sollten wir heute nicht kommen. 
Wir fuhren los und kamen an unserem ersten in voller Pracht blühenden Lavendelfeld vorbei, doch verpassten den Moment, um zu halten um ein Foto machen zu können. Dann eben das nächste Feld. Doch Knut hatte einen anderen Plan - auf dem Weg durch die Serpentinen merkten wir, dass Knut komisch zu schalten Beginn, wir schoben es auf die Steigung, die ihn wohl überforderte und plötzlich hielt er an keinem Gang mehr fest und wir blieben stehen. 

Bei dem Versuch Knut wieder anzuschalten, hatten wir zunächst kein Glück und die ersten Autos begannen zu hupen, obwohl ich sie immer mittels Handzeichen an uns vorbei schickte. Dann musste eben das Wrandreieck ausgepackt werden. Es bildete sich eine Schöange an Autos hinter uns, und Knut wollte noch immer nicht wieder an gehen. Eine nette Frau stieg aus und bot uns an, Knut anzuschieben, ihr Mann regelte derweil den Verkehr. Es dauerte ein paar Versuche, dann schaffte Knut es, aus dem neutralen Gang anzuspringen. Langsam aber sicher konnten wir weiterfahren. Die Angst erneut stehen zu bleiben blieb bestehen also versuchten wir, einfach weiterzufahren. Also doch kein Foto von den Lavendelfeldern. Hauptsache wir kommen an. 

Den Stopp an der Tankstelle hat Knut gemeistert, doch von da an kamen wir nicht mehr sonderlich weit. Circa 3 km. Dann sagte Maxi, wir würden nur noch rollen. Wir rollten bestimmt einen Kilometer , bis wir uns dazu entschieden anzuhalten, bevor wir in einem Kreisel stehen bleiben würden. Und so standen wir dort. Mitten in der Mittagssonne bei 35°C ohne einen Fleck Schatten. Knut sprang anders als vorhin zwar an aber bewegte sich keinen Zentimeter weiter. Wir wählten die 112 in der Hoffnung Hilfe zu erhalten, doch die sagten im Umkehrschluss, es sei unser Problem und ich musste ihnen gefühlt die Nummer einer Werkstatt aus der Nase ziehen, da unser Internet nur sporadisch funktionierte. 

Da um die Mittagszeit aber die Werkstätten in Pause waren mussten wir über eine Stunde in der Hitze warten. Die Zeit überbrückten wir in Warteschlangen der Versicherung, die uns leider auch nicht helfen konnte, da wir keinen Schutzbrief abgeschlossen hatten und in der eines bekannten deutschen Pannenservices, der gar nicht erst dran ging. 

Als die Werkstätten endlich aus der Mittagspause zurück waren, wählten wir die Nummer die uns die 112 gegeben hatte. Doch sie verstanden kein Englisch und wir kein Französisch. Bei der nächsten das gleich. Und noch einmal. Die vierte Nummer die wir wählten konnte uns zum Glück an eine sehr nette Kollegin weitergeben, die uns einigermaßen verstand. Zum Glück kam noch ein Kollege mit noch besserem Englisch Verständnis, der uns endlich helfen konnte. Wir sagten ihm, wo wir waren und innerhalb von 10 Minuten war jemand bei uns, der Knut in die Werkstatt brachte.  

Knut wurde alsbald durchgecheckt und festgestellt, dass das Getriebe hinüber sei. Es könne nicht repariert werden, da es kein neues Ersatzteil geben würde. Wir müssten ein gebrauchtes auftreiben, damit sie es einbauen könnten. 
Mittlerweile konnten wir auch den Pannenservice erreichen, es war ein ewiges hin und her und dauerte bis zum nächsten Tag, bis wir jemand kompetenten am Hörer hatten, der uns sagte was zu tun war, um Knut nach Deutschlnd zu bekommen. Die Nacht durften wir gemeinsam mit Knut auf dem Werkstattgelände verbringen. 

Die Werkstatt half uns dabei, alle Dokumente für den Pannenservice vorzubereiten und wir werden ihr auf ewig dankbar dafür sein! 
So ein nettes, hilfsbereites und kompetentes Team, war genau das, was wir in diesem Moment brauchten und ohne sie wären wir wahrscheinlich durchgedreht. 

Also wenn ihr mal in Südfrankreich seid und eine exzellente Werkstatt braucht: SL Motors bei La Roque d'Antheron an der D561! MERCI! 

Am Nachmittag mussten wir Knut dann zurücklassen aber er wird dort gut überwacht, während er darauf wartet nach Deutschland gebracht zu werden. 
Unser Weg führte und mittels Uner nach Montpellier, wo wir mit dem FlixBus zurück nach Deutschland gebracht wurden. 

Und so endet unsere Reise. 

Nochmal Danke, SL Motors!